Risikomanagement
Was heißt Risiko?
- ein mögliches künftiges Ereignis, das zu unerwünschten Folgen für das Projekt führt (Ursache)
- die unerwünschten Folgen selbst (Wirkung)
Risikotypen und Risikofaktoren
Der methodische Ansatz zur Risikoanalyse geht zunächst von der Betrachtung verschiedener Risikotypen aus.
- organisatorisch:
alle Gesichtspunkte, die mit dem sachlichen Inhalt des Projektes zusammenhängen. Speziell bei Projekten mit ausländischen Partnern ist die politische Stabilität zu betrachten. - technisch:
hier sind die Überlegungen zu Maschinen und technischen Geräten beinhaltet - kapazitiv: Abschätzung der Risiken unter dem Blickwinkel der benötigten Kapazität (Projektteam und Lieferanten!), quantitativ und qualitativ
- terminlich: alle Punkte, die mit der Planung und der Einhaltung der geplanten Termine zusammenhängen (Projektteam und Lieferanten)
- kosten-/ nutzenorientiert: Risiken, die sich aus Kosten-/ Nutzensicht heraus ergeben (z. B. optimistischer Kosten-/ Nutzenansatz, Nutzen verringert sich während der Projektlaufzeit)
- psychologisch: Risiken, die sich bei der Einführung des neuen Verfahrens oder Teilen des Verfahrens ergeben können (Widerstand der Benutzer etc.)
Die Risikoanalyse ist eine systematische Darstellung aller Risiken, die im Rahmen des Projektes auftreten können. Erkannte und bewertete Risiken können einer gesonderten Betrachtung unterzogen und im Rahmen der Projektsteuerung besonders überwacht werden; das systematische Abschätzen und Überwachen von zu erwartenden Risiken schützt das Projekt vor unangenehmen Überraschungen, die den Projekterfolg gefährden (“Risikovorsorge“).
Kernrisiken von Softwareprojekten (Risikofaktoren)
- Inhärent fehlerhafter Zeitplan …
- Inflation der Anforderungen (ausufernde Anforderungen) …
- Mitarbeiterfluktuation …
- Spezifikationskollaps …
- geringe Produktivität – mangelnde Arbeitsleistung …
- Personalmangel; Mangel an genügend qualifiziertem Personal …
- Unrealistische Zeitpläne und Budgets …
- Entwicklung falscher Softwarefunktionen …
- Entwicklung falscher Benutzerschnittstellen …
- Ausstattung des Produkts mit überflüssigen Funktionen …
- Kontinuierliche Änderungen der Anforderungen durch
den Auftraggeber … - Mängel bei extern gelieferten Komponenten …
- Mängel bei extern vergebenen Aufträgen …
- Mängel bei den Reaktionszeiten der Programmsysteme …
- Zu hohe Erwartungen an die Möglichkeiten der Informatik …
- …
Was heißt “Risiken managen?
Das Risikomanagement sollte auf Basis von Fragestellungen erfolgen, wie z.B.:
- Welche äußeren Einflüsse können störend auf das Projekt wirken?
- Welche Abhängigkeiten zu anderen Projekten oder Zulieferungen gibt es und wie sicher ist die Zielerreichung dafür?
- Wie sicher ist die Zuteilung von den notwendigen Ressourcen (Mitarbeiter, Hardware, Know How)?
- Gibt es Unklarheiten in der Zieldefinition und welche Risiken ergeben sich daraus?
- …
Zum Risikomanagement gehören folgende Aktivitäten:
- Risikoidentifikation – Risikoliste, Risiko-Entdeckungsprozess
- Risikobewertung – Quantifizierung jedes Risikos nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe
- Eventualfallplanung: Was Sie zu tun beabsichtigen, falls und wenn der Schadensfall eintritt
- Risikoverminderung: Maßnahmen, die vor dem Risikoeintritt erfolgen müssen, um die geplanten Maßnahmen zur Risikobewältigung im Schadensfall möglich und effektiv zu machen
- Fortlaufende Beobachtung der Eintrittsindikatoren: Verfolgen der gemanagten Risiken. Beobachten, ob sich ein Risiko materialisiert, ob ein Risiko eintritt
- Umsetzung von Gegen-Maßnahmen zur Risikovorsorge bzw. –Minderung.
Aus der Verknüpfung von Risiko-Typen, Folgeeffekten und Eintrittswahrscheinlichkeiten sowie der Projektstruktur entsteht die Projekt-Risikomatrix.
Bei der Erstellung der Risikomatrix sind alle Rollen/Mitarbeiter in den Projekt Teams einzubeziehen, um die verschiedenen Sichten auf das Projekt zu erfassen; Ziel ist es, sowohl auf der Projektleitungs- als auch -mitarbeiterebene
- Bewusstsein für Risiken schaffen
- Verantwortung leben
- Strukturierten Umgang zu erreichen
- Transparenz zu schaffen
- Realistische Projekteinschätzung
- Handlungsorientierung?
(Vom “passiven Kritiker zum Aktiven Projektmitarbeiter)